
Ein Theaterereignis, unbedingt! Sinnliche Eindrücke, die lange nachwirken. Fülle, Fülle, Fülle. Von allem fast zu viel. Aber eben nur fast. Nach dem Besuch der aktuellen Inszenierung von Tennessee Williams’ »Endstation Sehnsucht« im Staatschauspiel Dresden lebt man noch geraume Zeit im Kosmos der Bilder, die die Arbeit von Regisseurin Laura Linnenbaum ausmachen, und denen, die sie hervo... mehr
Das Warten hat ein Ende. Seit Monaten ist ganz kräftig auf die Uraufführung der Oper »Rummelplatz« am Chemnitzer Opernhaus eingestimmt worden. Sie sollte der Höhepunkt im Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2025 werden, Regional- und Zeitgeschichte auf die Opernbühne bringen, den vielleicht berühmtesten aller verbotenen deutschen Nachkriegsromane erstmals fürs Musiktheater adaptieren.mehr
Im Schauspielhaus inszeniert Laura Linnenbaum den amerikanischen Klassiker „Endstation Sehnsucht“. Eine der Hauptfiguren in Tennessee Williams’ 1948 mit dem Pulitzer-Preis geehrtem Meisterwerk spielt der in Buenos Aires geborene und in Basel aufgewachsene Nahuel Häfliger. Nach dem Studium an der Bayerischen Theaterakademie war er von 2011 bis 2015 bereits in Dresden engagiert und spielte... mehr
Schleicht sich da unheimlich ein Trend an auf deutschen Bühnen voran bei der Serkowitzer Volksoper? Denn ein Gespenst geht um in Eurasiamerikanien, das Gespenst des Despotismus. Wie kommen „die da oben“ nach oben, wenn nicht durch uns straff regiert werden Wollende? Dann diktieren sie in einer Weise, die selbst Caligula oder Nero noch als aufgeklärte Exponenten der Sanftmut erscheinen lä... mehr
Wenn Tucholsky das Theater ein Hustenhaus nannte, so muss das Zirkuszelt als ein Schwitzhaus gelten. Zum Auftakt des vom Societätstheater ausgerichteten Zirkustheaterfestivals wedelte sich das Publikum im Zelt am Alaunpark artistisch Luft mit allem zu, was als Fächerersatz dienen konnte. Zuweilen erfrischte sogar ein Stoß kühler Luft von gottweißwoher den perlenden Rücken. Denn dieser Fre... mehr
Es gibt kaum ein Stück des englischen Theaterzauberers William Shakespeare, das sich mehr für ein Vergnügen in lauer Sommernacht eignet, wo sich Spiellust mit klugem Witz, philosophischen Weltentwürfen und den unendlich vielfältigen Verwirrmöglichkeiten der Liebe paaren.
Spielt doch der Meister der Vielschichtigkeit in diesem Stück mit gleich vier verschiedenen Ebenen. Da gib... mehr
Das bekannteste Liebespaar der Welt ist das tragischste Liebespaar der Welt. Das tragischste Liebespaar der Welt ist das berühmteste Liebespaar der Welt. Über Jahrhunderte hinweg wurde es so vielfältig dargestellt und abgebildet, dass es seit Generationen schon als Metapher für unlebbare Liebe gilt.
Der Franzose Charles Gounod brachte seine neben dem »Faust« von 1859 wohl ber... mehr
Als ich endlich zuhause ankam, war es 2.15 Uhr. Nach sechsdreiviertel Stunden Theater, in denen ich mit Bildern, Texten und Musik regelrecht abgefüllt worden war, wollte ich nur noch ins Bett. Andere waren schon in der Pause (nach dreieinhalb Stunden!) gegangen, wieder andere fühlten sich offenbar gut unterhalten. Ich möchte meine Reflexionen über diesen in vielerlei Hinsicht voluminösen T... mehr
Bereits zum 32. Mal finden in Dresden seit dem 28. März mit Schwerpunktveranstaltungen in HELLERAU (und mit dem ursprünglichen Namen) die Tage der zeitgenössischen Musik statt. Unter der künstlerischen Leitung von Moritz Lobeck sind zahlreiche internationale und lokale Künstler:innen, einige der renommiertesten Ensembles zeitgenössischer Musik sowie außergewöhnliche Nachwuchsprojekte zu... mehr
Kleist, Napoleon, Hübner, Gundermann – Theatermacher Tom Kühnel springt in seinen Dresdner Stoffen seit seiner wilden Startperformance „Wir sind auch nur ein Volk“ imposant zwischen Zeiten und Größen hin und her – mittlerweile sind es sieben Streiche in knapp sieben Jahren, er prägt somit den Dresdner Spielplan, es sind stets zwei, manchmal (so wie derzeit) gar drei verschiedene In... mehr
Es war der Weltglückstag und ein gutes Omen für die Spielzeitpräsentation 2025/2026 im sonnig überstrahlten oberen Foyer der Semperoper. Intendantin Nora Schmidt konnte froh gelaunt nicht nur ein spannendes, abwechslungsreiches Programm für die nächste Spielzeit ab 28. August 2025 vorstellen, sondern gemeinsam mit ihrem Kaufmännischen Geschäftsführer Wolfgang Rothe auch eine positive B... mehr
Wer bislang nicht einmal wusste, dass er ein Cis-Mann ist, sich also so fühlt, wie er aussieht, die damit verbundenen ungeheuren Schwierigkeiten nicht einmal ahnte, in diesen hyperglücklichen Zeiten aber auch gern ein Problem hätte, um dazuzugehören, der pilgere noch bis Sonnabend nach Hellerau. Zur Verunsicherung taugt die freie Inszenierung „Ein Mann/Ein Wort“ allemal. Und sei es nur,... mehr
Der folgende Text ist eine Rezension von einer jungen Zuschauerin (11 Jahre), erstellt mit Hilfe von KI.
Ich war sehr gespannt auf die Premiere von »Das Kind und der Zauberspuk« von Maurice Ravel an der Semperoper, weil ich noch nie eine Oper in so einem großen Haus erlebt habe. Was ich gesehen habe, war doch anders als erwartet.
Die Bühne war fast die ganze Zeit seh... mehr
Idealismus im Endstadium? Traurige Wahrheiten im Theater
Fast eine Uraufführung: »Die Ratten« nach Hauptmann
Fünf Frauen, fünf Männer. Zehn Typen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier prallen Welten aufeinander, Charaktere und Abgründe. Allenfalls die Schwager Paul und Bruno haben noch eine gewissermaßen... mehr
Das Ballett „Nijinsky“ schuf der Hamburger Ballettchef John Neumeier für seine langjährige Ballettcompanie vor 24 Jahren. Mit Leben und Wirken des 1889 in Kiew geborenen und früh zu Weltruhm gelangten Tänzers Vaslaw Nijinsky beschäftigte er sich in seiner amerikanischen Heimat Cleveland jedoch bereits in der Kindheit. Über Jahrzehnte seines eigenen künstlerischen Wirkens schuf er ein... mehr
„Erinnerung – das ist kein Kuchen, den man in Ruhe backen kann. Eher ist es wie mit den Quallen im Meer, die plötzlich da sind, um einen herumschweben, den Schwimmer mit ihren Nesselfäden streifen, und dann wieder erscheinen sie in weiter Ferne, und man sieht zu, wie sie majestätisch dahinziehen, während man selbst umherirrt, richtungslos, in einem Element, in dem man nur um sein Leben ... mehr
Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand, sagt das Sprichwort. Aber wer möchte angesichts der Unberechenbarkeit Gottes vor Gericht schon in Gottes Hand sein? Dann schon lieber mit solchen Typen zu tun haben, wie sie »Justitia« an der Bürger:Bühne des Staatsschauspiels zeigt. Der Untertitel hätte lauten können »Juristen sind auch nur Menschen«. Also Subjekte, die sich um obj... mehr
Das Programmheft des Festivals »Fast Forward« zeigt auf der Umschlagseite einen kauernden Spieler mit Hundekopf. Entlehnt ist es dem achten und letzten Beitrag der vier Festivaltage aus Italien. »Stinker-Konzert auf vier Pfoten« nennen die Geschwister Sinigaglia ihre Performance über den Müll und die Deformationen ihrer Stadt, die Privateigentum und Touristen hinterlassen. Der Hund sinnie... mehr
Am 6. und 7. September bietet das Theater im Bräustübel am Blauen Wunder alles auf, was es hat. Das gesamte Ensemble von 1001 Märchen – immerhin 20 freie Künstlerinnen und Künstler – lädt jeweils um 19 Uhr ein zur Eröffnung der Spielzeit 2024/25. Das Motto: Alles auf Hoffnung. So kann man das ganze Spektrum an Märchen und Geschichten mit Musik, orientalischem Bauchtanz und Gesang er... mehr
Schon seit 1938 heißt der Stärkste im Wehlgrund fast immer Shatterhand. Nur von 1943 bis 1984 nahm jener sich eine ideologische Auszeit. Seither verkörpert er wieder das Gute im gemeinen Sachsen und formte gemeinsam mit seinem Blutsbruder Winnetou hernach per humanistischer Lektüre Hunderttausende Besucher zu edlen Indianerverstehern und Cowboygegnern.
Seit 1995 war es Olaf Hör... mehr
Johanna Roggan studierte Tanz in Nürnberg, Berlin und Linz. von 2008 bis 2ß10 lebte und arbeitete sie in Israel. Neben eigenen Produktionen tanzt sie für verschiedene Choreografen, arbeitet an festen Häusern (Staatsschauspiel Dresden, Oldenburgisches Staatstheater) als Choreografin und Co-Regisseurin und gibt Workshops in zeitgenössischen Tanz, sound specific movement for interactive envir... mehr
»Sie soll sich das Dazwischenrufen abgewöhnen!« Solche und andere, sich zu Glaubenssätzen verhärtende Kommentare, kennt Kathleen Gaube aus der eigenen Biografie. Doch sie hat sich letztendlich nicht die eigene Stimme verbieten lassen. Geboren 1967 in Ostberlin, war sie von 1990 an als Schauspielerin viele Jahre am Neuen Theater Halle. In Dresden wagte sie nach einer langen Kindererziehungs... mehr
Im Dezember ist im Festspielhaus Hellerau wieder erfreulich viel Tanz zu erleben. Das Augenmerk auf sich zieht sicher die erste Produktion des neuen künstlerischen Leiters der Dresden Frankfurt Dance Company. Der gebürtige Grieche Ioannis Mandafounis studierte am Pariser Konservatorium, tanzte bei Kompagnien wie dem Nederlands Dance Theater und sieben Jahre auch bei William Forsythe. Seit meh... mehr
Jährlich im November präsentiert das Festival in vier Tagen Inszenierungen aus ganz Europa von Künstler*innen, die als Regisseur*innen noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Ziel ist es, zu zeigen, wie vielfältig das aktuelle junge Theater ist, dem Publikum überraschende Aufführungen vorzustellen und dem europäischen Nachwuchs eine Plattform zu bieten, die zugleich Begegnungsort, Marktpla... mehr
Mit wenig Fantasie lässt sich die bewegliche Bühnenbrücke im Nancy-Spero-Saal des Festspielhauses Hellerau als die Görlitzer Europabrücke über die Neiße interpretieren. Überquert bekanntlich überwiegend von den niederschlesischen Sachsen Richtung Einkauf in Polen. Die Produktion „Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt“ handelt nun von den aus der Gegenrichtung kom... mehr
Auch die Sandsteinspiele gehören zu den (von der puren Anzahl her) raren Kulturhelden, die in allen Sommern der dritten Dekade des dritten Jahrtausends der Menschheit unterm Kreuz gnadenlos durchspielten und damit unsterblich in die sächsische Landesgeschichte eingehen.
Fest steht: Die Sparte Landschaftstheater ist als Mischform aus Naturspaziergang und Volkstheater mit der Umwelt... mehr
Volksoper, Klappe, die 13.: Im siebten Jahr in der Sommerwirtschaft Saloppe gastierend, geht die Reise der neuen Premiere gen Italien, weil dort Ferruccio Busoni, Sohn einer deutschstämmigen Pianistin aus Triest, der mit sieben schon Klavierkonzerte gab und die ersten acht Stücke auf dem Buckel hatte, geboren ward. In seiner Vita, 1924 in Berlin geschlossen, stehen auch vier Opern, darunter e... mehr
Im Schauspielhaus Dresden stellten Intendant Joachim Klement und Chefdramaturg Jörg Bochow das Programm der Spielzeit 2023/2024 vor. Ihre eigenen Inszenierungen und Projekte beschrieben Charlotte Orti von Havranek / Leiterin des Festivals FAST FORWARD, die Hausregisseurinnen Lily Sykes und Daniela Löffner sowie Tobias Rausch / Leiter der Bürgerbühne. „Kunst und Kultur leben vom Spiel der ... mehr
Christian Thielemann schenkt der Elbmetropole wohl gerade seinen letzten Ring während seiner Dresdner Schaffensperiode. Damit ist nicht eine Juwelierarbeit gemeint, sondern Wagners Mammut-Werk „Der Ring des Nibelungen“, eine Abfolge von vier Opern, die oft als Tetralogie bezeichnet wird, aber eher eine Trilogie mit einem Vorspiel ist. An vier Abenden (der zweite Zyklus wird zwischen dem 5.... mehr
Vier Tony Awards erhielt die neue Fassung von »Pippin«, nachdem sie in einem großen Revival am Broadway 2013 gefeiert worden war. Dieses Musical um einen jungen Mann auf dem Weg ins »richtige« Leben ist ein inzwischen legendäres Meisterwerk des Komponisten Stephen Schwartz, dem vierfachen Grammy- und dreifachen Oscar-Preisträger. Nicht zu vergessen: Die Originalversion des Musicals ins... mehr
Auch wenn Eugen Ruge eher verhalten reagiert haben soll auf den Aufführungsort für die Theater-Interpretation seines Tatsachenromans „Metropol“: es passt. Der piefige Festsaal des ehemaligen Stasi-Gebäudes, im Original wie der ganze riesige Bau von den Sowjets in einer Zeit erbaut, als in Dresden noch bitterste Wohnungsnot herrschte … Wobei es Ruge darum ging, dass das Agieren des DDR-... mehr
Alles war angerichtet, und nicht nur die Theaterszene in Dresden war voller Vorfreude. Der 21. März 2020 sollte die Premiere von »Macbeth« am Schauspielhaus Dresden bringen. In der Hauptrolle und auf dem Regiestuhl Christian Friedel, der mit seiner Band Woods of Birnam auch für den Soundtrack der Inszenierung verantwortlich war. Die geplanten Vorstellungen bis zur Sommerpause waren damals fast... mehr
In voller Üppigkeit und vielleicht sogar runder konzeptionell ausgefeilt als die zehnte und elfte Version: Die Serkowitzer Volksoper präsentiert im Sommer 2022 »Dafne auf Naxos« in der Saloppe und führt uns dabei in ein Kulturhaus im Endzeitmodus in ostdeutscher Provinz. Dort hat ein Kulturhausleiter drei Probleme: Zum letzten Tag des Hauses sind zwei Produktionen zu Gast – eine fesche... mehr
Wird Wallenstein als ein skrupelloser Warlord gesehen oder als ein Friedensfürst, der mit dem Feind verhandelt? Kann eine aktuelle Schiller-Inszenierung vor der grauenhaften Kulisse des Dreißigjährigen Krieges an der Barbarei des Krieges gegen die Ukraine vorbeigehen? Wird man Schillers stringentes »Dramatisches Gedicht« noch wiedererkennen, wenn sich der jetzt schon überlebensgroße Assozia... mehr
Obwohl schon 1982 erschienen, ist das »Buch der Unruhe« noch immer ein Werk voller Rätsel. Und sowohl sein Autor Fernando Pessoa wie auch das Werk selbst gelten vielen als Gründungsmythos der modernern Literatur Portugals. Schon allein die Veröffentlichungsgeschichte ist eine besondere. Der Roman entstand aus einer Unzahl an Zetteln, Fragmenten, an denen Pessoa etwa 20 Jahre lang gearbeitet h... mehr
Es ist (leider) das Stück der Stunde: Die Tanzperformance »Architecture of Separation« beschäftigt sich nicht nur inhaltlich mit Corona. Vielmehr hat sich das künstlerische Team um die Tänzerinnen Amy Schönheit, Emily ShawRuss und Charles vor ziemlich genau einem Jahr gefragt, warum gestreamte Theater- und Tanzvorstellungen während des Lockdowns vergleichsweise selten wirklich angeschaut w... mehr
Wohin geht die Reise? Nach der Pandemie, in der Zukunft, für die nächste Generation? Die diesjährige Ausgabe des europäischen Festivals für junge Regie zeigt Aufführungen aus Polen, der Türkei, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Österreich. Sie können sich auf einen neuen spannenden Jahrgang freuen, denn Künstler*innen sind Forschende und viele junge Thea... mehr
Ich erwische einen SEAT Cupra im schwarzen Leichenwagendesign. Ein erster prüfender Blick sagt: Zu nichts nutze außer zum Schnellfahren, der elektronische Tacho reicht bis 300 KaEmHa. Ein Paar Ski oder ein Fahrrad bekommt man hier jedenfalls nicht unter. Einer von 18 Wagen, die im Kreis auf dem Neumarkt vor Frauenkirchenkulisse aus prämobiler Zeit warten. Nicht Autokino, sondern sozusagen Autot... mehr
»Blue in mir« feierte eine Art Uraufführung im Projekttheater. – Mitte Januar 2021! Damals natürlich nicht vor Publikum, aber als engagierte Präsentation mit Verfilmung fürs Netz und einem Nachgespräch am Premierenabend, die den Charakter verriet: Es ist die Begegnung spannender Persönlichkeiten, angefangen bei Helena Fernandino als Inspiratorin.
Die gebürtige Brasilianerin d... mehr
Also diese beiden Schafe – einfach hinreißend! Wie sie sich vor Neugier verzehren und gleichzeitig Angst haben, das Gewohnte zu verlassen. Wie sie jetzt klarkommen sollen ohne Hirten und ob das neue Baby vielleicht eine ganz wichtige Botschaft zu verkündigen hat? »Das letzte Schaf« im Theater Junge Generation hat das Zeug, das ewig gute »Christmas Carol« im Palais im Großen Garten al... mehr
Offene Briefe sorgen für lauteres Schweigen. Philipp Schaller ist einer der Initiatoren solch eines Aufschreis von privaten Theatermachern und Künstlern Mitte November, die meisten aus Dresden. Wie seine vier Geschwister ist er ein Sprößling des weitsichtigen Wolfgang Schaller – aber der einzige, der nun seit Januar 2020 in dessen Fußstapfen als Künstlerischer Leiter der Dresdner He... mehr
Der US-amerikanische Autor Kurt Vonnegut (1922–2007) erlebte die Zerstörung Dresdens 1945 als Kriegsgefangener. Aus diesen Erfahrungen schuf er 1969 seinen Roman »Schlachthof 5«, der auch als Film und Theaterstück umgesetzt wurde. Das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau produziert nun gemeinsam mit dem Produktionsbüro Tristan Production die Uraufführung des multimedialen Musikthea... mehr
„Übermut“ als Motto kurz vorm 75. Geburtstag? Nunja, wir sind im Theater – und Intendant Manuel Schöbel, Chef der jubilierenden Radebeuler Landesbühnen, ist ja durchaus einer der wenigen sächsischen Theaterhelden dieses Sommers: Er wählte nicht nur nahezu prophetisch den besten Zeitpunkt für die Rekonstruktion der Rathener Felsenbühne und bespielte dafür tapfer das klimatisierte Zelt... mehr
Zum 1. Mai übernahm Heiki Ikkola die Geschäftsführung des Societaetstheaters – ein stilles Haus nach sechs Wochen Corona-Schließung und ungewisser Pandemie-Zukunft. Am 11. September wird es nun eine Spielzeiteröffnung geben. Ein Interview über die letzten Wochen, den Status quo und das, was kommen wird. Die Fragen stellte Uwe Stuhrberg.
SAX: Vor knapp vier Monaten hast du... mehr
Endlich wieder Theater!, hieß es schon im Juni. Zum Glück ist Sommer, zum Glück müssen Freilichtbühnen nicht erst erfunden werden, zum Glück freuen sich sowohl die Theaterleute als auch das Publikum so darauf, endlich wieder beieinander zu sein, dass Abstand überall zwar vorbildlichst eingehalten, aber zur kleinen Nebensache wird. Vielmehr störte der Regen die Premiere des „Doppelten Lo... mehr
Eigentlich wollte die Sängerin und Performerin Magdalena Weniger in diesen Tagen mit ihrem Team ganz intensiv an ihrem lang geplanten Projekt »Lecker Lemon – Lieder im Zelt« arbeiten. Vor Monaten schon war das Konzept entstanden. Die Fördermittel sind zusammengesammelt, der Premierenort Zentralwerk für Ende April vereinbart. Und nun alles in der Schwebe, das Team örtlich auseinandergerisse... mehr
Camille Saint-Saëns war eines jener Wunderkinder, die die Musikwelt immer wieder hervorbringt. Kurz nach seinem dritten Geburtstag lieferte er seine erste Komposition ab und wurde vor allem ein international gefeierter Organist. Kompositorisch lag sein Schwerpunkt denn auch im Tastenfach und der Symphonik. Von seinen Gehversuchen als Opernkomponist findet sich höchstens „Samson et Dalila“ au... mehr
Am ersten Advent wartete die Sächsische Staatsoper (Semperoper) mit einer Neuinszenierung der „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß auf. Diese Oper des früheren Dresdner Hofkapellmeisters, ein Beitrag zur Kammeroper mit reduzierter Besetzung, wurde mangels geeignet erscheinender Räumlichkeiten nicht in Dresden uraufgeführt, sondern in der Uraufführung, die nur ein Vorspiel zu Moliéres ... mehr
„Die letzte Safari” ist der letzte Versuch der Liebe einer großen Schriftstellerin – nach Baron oder Flieger nun zu einem drei Dekaden jüngeren Schriftsteller namens oder titels Magister. Der ist allerdings verheiratet mit einer schrecklichen Frau und nimmt sich, als er die gepredigte Freiheit seiner Lehrmeisterin endlich verinnerlicht hat, eine junge Geliebte.
Das trifft die Baronin... mehr
Heinrich Manns vor dem Ersten Weltkrieg entstandener satirischer Roman »Der Untertan« gehörte bis in die späte DDR ganz selbstverständlich zum Schul-Lehrstoff und handelte von einer Zeit, die im antifaschistischen Deutschland längst vergangen schien. Beim Feind hinter dem Eisernen Vorhang verortete man weiter latenten Militarismus und Exemplare des Durchschnittsdeutschen, der nach oben bucke... mehr
Das Dresdner Sommertheater geht in seine 15. Runde. Von der Premiere am 21. Juli an bis zum 9. September warten täglich (außer montags) wieder insgesamt 42 Vorstellungen im Dresdner Bärenzwinger. Peter Förster ist Company-Chef, Autor und Regisseur und bietet 2018 „Meuterei auf der Country – Ein Shakespeare auf hoher See“. Dresdner Kulturfreunde kennen auch seine Kammerspiele, mit denen e... mehr
Da habe sich jemand den Kopf an der Realität gestoßen, sagt Sonja. »Aua.« So geht es ihr jetzt auch, ihrem Freund Oliver und vielleicht auch dem Publikum auf dem Dresdner Theaterkahn. Sonja und Oliver sind die Protagonisten eines neuen Stücks, das dort Ende September seine Uraufführung erlebte.
Als Hörspiel bekam »Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen« aus der Feder de... mehr
Da sitzt er in Auerbachs Keller, der alte Dr. Faust, und grämt sich seines drögen Lebens. Gut, dass es den Alkohol gibt, denn der hochprozentige »Erdgeist« des Schankwirts bringt Schwung in die morschen Glieder und die Sehnsucht nach den wichtigen Dingen im Leben: berühmt werden, erfolgreich sein und bei der Oscar-Afterparty dralle Weiber … kennenlernen. Und Mephistopheles steht bereit, den... mehr
So leid es mir tut, aber das Wort Konfetti kann man bei dieser Inszenierung des weltberühmten Romans „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas gar nicht oft genug erwähnen. Konfettidusche, Konfettipisse, Konfettisturm – Konfetti soweit das Auge reicht, dazu die regelmäßige Vernebelung des halben Saales durch mindestens vier Trockeneismaschinen.
Für eine hippe Inszenierung b... mehr
In meinem Bekanntenkreis habe ich Freunde - gebildete, kulturinteressierte Menschen in den besten Nach-Midlife-Crisis-Jahren -, die niemals freiwillig in die Oper gehen würden. „Versteh ich ja nicht, zu langweilig …“ sind einige Argumente und Stoff für Streitgespräche. Bei der jetzigen Otello-Premiere in der Semperoper saß ich im Saal und konnte sie verstehen. Schon allein die äußeren ... mehr
Wenn eine junge Mönchengladbacherin mit türkischen Wurzeln das brisante Stück einer etwas älteren Tel Aviverin inszeniert, ist das ein Anfang. Dabei ist »Gott wartet an der Haltestelle« weder eine sentimentale Moralgeschichte noch ein Pranger für übertriebene Religiosität. Es ist ein Versuch der Erklärung der steten und systemstabilisierenden Manifestierung in Zeiten, in denen tagtäglic... mehr
In Zeiten wie diesen haben es selbst gestandene Kabarettisten wie Philipp Schaller und Manfred Breschke nicht leicht. Das englische Volk wählt Europa ab, das Deutsche wählt die AfD mit zweistelligen Prozentziffern. »Sollen wir nach einem Wahlergebnis wie diesem etwa auch so weiter machen wie bisher?«, fragen sie in ihrem neuen Programm »Wir werden’s euch besorgen« und verbünden sich in de... mehr
Zum letzten Mal hatte das Team um Heiki Ikkola und Freaks und Fremde zu einer Premiere auf die Meschwitzer Straße eingeladen. Und wie gewohnt, bieten sie ihren Gästen nicht nur ein neues Theaterstück, sondern eine aufwendig in Szene gesetzte Erlebniswelt mit Lagerfeuer, Illumination, Musik und Speisen, die auch die Kommunikation und den Austausch untereinander anregen soll. Wehmut liegt über d... mehr
Die Semperoper pflegt das historisch auf sie gekommene Strauss-Repertoire und sucht mit den jährlichen Richard-Strauss-Festwochen dafür auch international Aufmerksamkeit und Vergleich. Die Strauss-Oper »Salome« nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung wurde 1905 in Dresden uraufgeführt und setzte mit ihrem großen Orchester, dem rauschhaften Klang und der von Dekadenz und Begehren geprägten ... mehr
Einmal noch konnte man sich auf dem vertrauten Gelände des tjg an der Meißner Landstraße 4 treffen. Denn die Theaterakademie lud interessierte Kinder und Jugendliche am 10. September zu ihrem traditionellen Akademie-Picknick hierher ein. Da konnte man noch etwas mit Wehmut im Vergangenen schwelgen, vor allem aber über die spannenden Mitmachvorhaben am neuen Ort Kraftwerk Mitte sprechen.
F... mehr
Das Wichtige beim Pressegespräch zuerst: die Goldene Weintraube, Restaurant und Kantinenbetrieb der Landesbühnen Sachsen, wird mit der Gala zur neuen Spielzeit von Andrej Sarrassani übernommen. Intendant Manuel Schöbel scheint wichtig, dass die Versorgung im Haus funktioniert, denn seinem Ensemble wird er auch 2016 / 2017 viel abverlangen. Neben den Proben und Aufführungen in Radebeul sind di... mehr
Die zwölf Monate von 2016 wurden vom Dachverband Tanz Deutschland e.V. bundesweit als Jahr des Tanzes proklamiert. Die »Vielfalt und Kraft der Tanzszene – ob klassisch oder zeitgenössisch, ob HipHop oder Volkstanz« sollte in einer Internetplattform vernetzt und das Selbstverständnis der Tanzschaffenden gestärkt werden. Während dies in anderen Regionen nach Auflösungen von Tanzcompanies o... mehr
In den Dresdner Staatstheatern sind Intendanzen nicht so virulent wie anderswo. Der ex-designierte Semperopernintendant leitet nach kurzem Intermezzo sein altes Haus in Lyon erfolgreich weiter und bekommt wohl vor Gericht sein entgangenes Dresdner Jahresgehalt von kolportierten 300.000 Euro dank unglaublicher Ereignisse zumindest teilweise nachgeschossen, der nachfolgend designierte hat in N... mehr