
Stefan Schwarz kommt nach Weinböhla. Schon seine kürzliche Lesung in der Schauburg war hoffnungslos ausverkauft, am 7. November gibt es nun die Möglichkeit, ihn im Zentralgasthof zu erleben. Das Buch, das er diesmal dabei haben wird, trägt den etwas sperrigen Titel »Umsonst-Epilierte aller Länder, vereinigt euch!«, wobei die Unterzeile etwas aufklärt: »37 erotische Episoden und Eskapad... mehr
Die Umschlaggestaltung des jüngsten Romans von Christoph Hein ist eine Blickfangprovokation. Gezeigt wird ausschnittsweise das von Walter Womacka 1964 gestaltete Mosaikfries »Unser Leben« am »Haus des Lehrers« in Berlin. Was ein Beitrag zur Fortsetzung des »Bilderstreits« um die in der DDR entstandene Kunst sein könnte, führt vielmehr unmittelbar hinein in den Roman und in »unser Lebe... mehr
Meißen wird auch in diesem Jahr zur Kulisse von Geschichte und Geschichten beim nunmehr 16. Literaturfest, das sich zu Deutschlands größtem eintrittsfreiem Lesefest gemauert hat. Auf 4 Open-Air-Bühnen auf historischen Plätzen, in verträumten Gassen und in romantischen Höfen finden über 100 Lesungen statt. Thematisch ist das Angebot breit gefächert, reicht von Krimis bis Fantasy, wobei ... mehr
Wo ist Hannah? Das wüssten sie zu gern. Ihre Familie, das ganze Dorf. Seit zwei Jahren hat niemand sie gesehen. Beinahe genauso lang führt ihre Schwester eine Gruppe von sieben Menschen durch den Wald, denn dort könnte Hannah vielleicht sein, aber eigentlich auch an jedem anderen Ort.
Sina Scherzants Roman »Taumeln« taucht sensibel, furchtlos und fein beobachtend in die Leben d... mehr
Johanna Marie Auguste Lankau (1866–1921) war eine, heute wohl nicht ganz zu Unrecht vergessene Dresdner Schriftstellerin, die auch als Lehrerin tätig war, bei adligen Familien oder beim englischen Schriftsteller Jerome K. Jeromes, von dem sie einige Erzählungen ins Deutsche übertrug. Neben Artikeln für Frauen-Zeitungen schrieb Lankau Erzählungen und Romane, die Titel tragen wie »Lust un... mehr
Ein Deal ist kein Weihnachtswunder und ein Raub bleibt ein Raub. Kaum ist was weg, kommt auch schon was Neues: »Wir Sachsen sind bestohlen worden«, maulte ein sächsischer Politiker im November 2019 nach dem Einbruch ins Grüne Gewölbe. Er habe damit »beim besten Willen nicht gerechnet«, so Kretschmers Michel. Beim besten Willen?! Die königlichen Klunker, immerhin Goldschmiedekunst von ho... mehr
Bei einem Gang durch das Jerusalemer Viertel Mea Shearim kann man sich um Jahrhunderte zurückversetzt fühlen. Hier sind die orthodoxen, nein: ultraorthodoxen Juden zu Hause. Sie wollen nicht fotografiert werden und tragen Kleidung wie aus längst vergangenen Zeiten. Weil sie auf Äußerlichkeiten nichts geben (tun sie es mit ihrer zur Schau getragenen Uniformierung nicht gerade doch?), halten... mehr
Weit über hundert Denkmale seiner Heimatstadt Dresden hat der Physiker und Lyriker Roland Müller fotografisch abgelichtet, bedichtet und in einem Buch versammelt. Wohlgemerkt, Denkmale im herkömmlichen Sinne interessieren den Poeten eher nicht, »sondern Dinge im öffentlichen Raum der Stadt, die uns zu einem der schönsten menschlichen Laster anregen, dem Denken.« Also neben den üblichen Sku... mehr
»Alle Götter gestorben, alle Schlachten geschlagen …« glaubten die Stimmführer der »Lost Generation«, die sich nach dem Weltkrieg Nummer I anschickten, die amerikanischen Zeitschriften, die literarischen Magazine und den Buchmarkt zu dominieren: Ernest Hemingway zuvörderst mit seinem Roman »Fiesta« und F. Scott Fitzgerald, dem die Weltliteratur den »großen Gatsby« verdankt. Als legit... mehr
Was dieses Buch so reizvoll macht, ist die Ehrlichkeit seiner Autorinnen im Umgang mit den Erinnerungen. Neun Dresdner Frauen, die sich seit vielen Jahren zu einer Erzähl- und Schreibgruppe zusammengefunden haben, erzählen ihre Kindheit, und den oft schwierigen Lebensweg durch die Wirklichkeit der DDR und die darauffolgenden Jahre um und nach dem Beitritt zur BRD. Herausgeber des Bandes sind die... mehr
Hier gibt es die »Seniorenanimationsresidenz Twitterinchen« und »frostresistenten Narzismus aus Bodenhaltung« und den Hund Enrico, der als genialer Martinshornimitator zwar nicht Opernsänger aber »Arbeitersamariterhund« wird. Rausschmeißer und Türsteher gibt es, so genannte »Hosenträger der Erkenntnis«, besonders flexibel und »von schnippischer Gemütlichkeit« und Heribert, »bei dem... mehr
Volker Sielaff, der in der Lausitz geboren wurde und heute als Schriftsteller und Publizist in Dresden lebt, debütierte 2003 mit dem Gedichtband »Postkarte für Nofretete«. Nun, knapp anderthalb Jahrzehnte später, legt er seine mittlerweile vierte kompakte Lyrik-Veröffentlichung »Barfuß vor Penelope« auf den Tisch, deren Titel wiederum (da entpuppt sich Sielaff als Wiederholungstäter) au... mehr
Zwei Gedichtbände hat Uwe Claus, der in Gittersee am Rande Dresdens lebt, bislang veröffentlicht. Sein Debüt als Dichter mit dem stillen und schmalen Band »Raben halten Siesta«, liegt immerhin bereits zwölf Jahre zurück. Dann, 2010, legte er bei Eric van der Wal das Künstlerbuch »Garten Eden im Kopf« vor. Nach kurzer Prosa und mehreren dramatischen Arbeiten – Weihnachtsstücke, Krippen... mehr
Heinrich Heine, der ab 1831 in Paris zu leben gezwungen war, vermerkte in seiner ansonsten von sarkastischer Ironie geprägten polemischen Schrift »Die romantische Schule« geradezu verklärt: »Es war vor einem Jahr, kurz nach meiner Ankunft in der Hauptstadt. Ich ging eben das Haus zu sehen, worin Molière gewohnt hat; denn ich ehre große Dichter, und suche überall, mit religiöser Andacht, d... mehr
Wie konnte es geschehen, dass gebildete, von christlichen Werten geprägte Bürgerkinder dem Nationalsozialismus verfallen? Nach wie vor eine Frage, die nach Antworten sucht. Besonders im Moment gerade wieder, da krude Weltanschauungen erneut regen Zuspruch verzeichnen. Joachim Krause war von 1982 bis 2010 Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt bei der Evangelisch-Lutherischen Land... mehr
Seinem Motto gemäß – »Gedichte sind der Kern meiner Arbeit« – legt der 1939 in Dresden geborene Volker Braun nach elf Jahren einen neuen Gedichtband vor. Gut Ding will Weile haben. Und die Weile hat wahrlich für »gut Ding« gesorgt. Seit seinem 1965 erschienenen ersten Gedichtband »Provokation für mich« provozieren seine Texte nicht nur ihn selbst, sondern vor allem seine Leser. War e... mehr
Was für ein gemeiner Roman. Immer wieder weckt er Lust. Fernweh und Sehnsucht nach Süden. Nach Abenteuer und Sonne. Und sowieso Lust auf die Titelfigur, mit der man beim Lesen gern etwas bangen mag. Ein Sommerroman? Von wegen. Wenn schon, dann tatsächlich ein Sommerschuh-Roman.
Nach »Carcassonne« und »Coyote« ist »Mimi« der dritte Belletristiktitel des in Dresden lebenden Kritikers u... mehr
Zwölf Berufskabarettbühnen gab es in der DDR. Die bekanntesten von ihnen agierten in Berlin, Leipzig und Dresden. Sie nannten sich Distel, Pfeffermühle, academixer oder Herkuleskeule. Doch auch die Magdeburger Kugelblitze und Erfurts Arche machten gehörig von sich reden. Zu schweigen von den reichlich sechshundert existierenden satirischen Kleinkunstunternehmen des Volkskunstschaffens, von den... mehr
Mäzene, die namenlos bleiben wollen, sind die absolute Ausnahme in der kulturellen Förderlandschaft. Das Görlitzer Beispiel macht Schule. Dort fließt jährlich eine halbe Million Euro ins historische Stadtbild. An der Dresdner Friedrich-Wieck-Straße mag die Summe geringer ausfallen, deutlich geringer, doch sie beschert seit nunmehr drei Jahren einem lyrisch besonders begabten Menschen ein hü... mehr
Jungs, wenn sie ihre Räuber und Gendarm-Periode glimpflich überstanden haben, werden häufig zu enthusiastischen Sammlern zum Beispiel von Briefmarken, verwandeln sich in Zacken- und Sperrwertkontrolleure und nennen sich Philatelisten, welche keineswegs mit den Philluministen verwechselt werden dürfen, die nämlich hamstern und tauschen bunte Zündholzschachteln. Manche Jungs aber, hart gesotte... mehr